IDS Ingenieurbüro Dieter Stoffels
Anwendungen
Nach einer Auflistung der analytischen Methoden sollen exemplarisch einige Untersuchungen verschiedener Probenmaterialien beschrieben werden. Zur Durchführung und Absicherung einer Analyse ist es häufig erforderlich, ver-
schiedene Analysenmethoden miteinander zu kombinieren:
Mikroskopische Untersuchungen
1. Mikroskopische Bestimmung der partikulären Zusammensetzungen von
Rückständen und Belägen aus verstopften Pumpen, Rührwerken, Antriebs-
elementen und Rohrleitungen.
2. Mikroskopische Untersuchung von Rückständen auf Bauelementen von
Elektromotoren (Kommutatoren, Kohlebürsten, Schleifern, usw.).
3. Vergleichende mikroskopische Untersuchung von Fremdkörpern in
Lebensmitteln und Kosmetika (z. B. Glasteilchen, Kunststoffsplitter,
metallische Abriebe, biogene Reste/mikrobieller Befall, usw.).
4. Mikroskopische Untersuchung von Papierwaren und papierfaserhaltigen
Rückständen und Verstopfungen unter Zuordnung der enthaltenen Faser-
anteile (Bestimmung des Verhältnisses unverholzter zu schwarz verholzter
zu lignifizierter Fasern).
5. Vergleichende Untersuchung von Kfz-Lacken und Lackantragungen unter
besonderer Berücksichtigung der Effektlack-, Pigment- und Basislackschich-
ten (Schichtaufbau der Lacke, Zusammensetzung der Pigmentschichten,
Fremdkörpereinschlüsse, usw.).
6. Mikroskopische Untersuchung und Zuordnung mikrobiell und biogen ge-
bildeter Rückstände, Aufwüchse und Beläge in Folge einer bakteriellen
und/oder mykologischen Besiedlung oder einer Veralgung/Vermoosung
(z. B. mikrobieller Befall von Treibstoffen, Aufwuchs in Rohrleitungen, usw.).
7. Mikroskopische Untersuchung verblockter Filtermembranen (Umkehros-
mose, Klärtechnik) an Dünnschnitten und Dünnschliffen.
8. Mikroskopische Bestimmungen von Rückständen und Belägen auf Gläsern,
Keramiken und Steinzeug (biogene Beläge/Ausscheidungen, Verkiese-
lungen, Kalzifizierungen, usw.).
9. Mikroskopische Bestimmung von Beschichtungsaufbauten an Bohrkern-
proben aus Decke, Wand und Boden (Bodebeläge, Farbaufträge, Fas-
sadenputze) an An- und Dünnschliffen.
Untersuchungen von An- und Dünnschliffen
Einige Beispiele zur An- und Dünnschlifftechnik wurden bereits im Abschnitt "Mikroskopische Untersuchungen" benannt. Die An- und Dünnschlifftechnik
dient der Verarbeitung folgender Probenmaterialien:
1. Verarbeitung von Betonbohrkernproben und Putzen zur Bestimmung der
Beschichtungsaufbauten und der Teilschichtdicken.
2. Untersuchung von Kristallisaten und deren Mischprodukten bei Rohrrück-
ständen- und -belägen (Müllverbrennungsanlagen, Klärwerke, usw.).
3. Untersuchung biogener und biomineralisierter Materialien wie Hölzer,
Knochen und Zähne.
4. Untersuchung kohlefaser- und glasfaserverstärkter Kunststoffe (CF-
und GF-Kunststoffe) im An- und Dünnschliff.
Untersuchung von Dünnschnitten
Im Rahmen von Dünnschnittuntersuchungen werden Probenmaterialien
untersucht, die sich "stabilisiert-trocken", nach einer Einbettung (Paraffin, Kunststoff) oder im wässrig-gefrorenen Zustand verarbeitet lassen. Hierbei
sind zu nennen:
1. Dünnschnitte durch beschichtete und/oder bedruckte Papiere, Verpak-
kungen und Kartonagen zur Bestimmung von Beschichtungsaufbauten
und Teilschichtdicken.
2. Dünnschnitte durch Holzverlegewaren und Laminate wie Packettböden,
Küchenplatten und lackierte Hölzer zur Bestimmung des Laminataufbaus
und der Qualität von Versiegelungen.
3. Dünnschnitte und Ultradünnschnitte durch nicht gefüllte und nicht verstärkte
Kunststoffe (gefüllte und verstärkte Kunststoff müssen geschliffen werden).
4. Dünnschnitte von Lebensmitteln wie Fleischwaren, Gemüse, Früchten und
Süßigkeiten (gelantinehaltige Kaumassen, usw.).
5. Histologische Untersuchungen im Rahmen einer veterinären Diagnostik oder
einer Tierversuchsauswertung.
Infrarotspektrometrische Untersuchungen
Die infrarotspektrometrische Analytik dient der Bestimmung der chemischen
Zusammensetzung/en einer Probe oder deren Komponenten. Zuvor müssen
die partikulären und löslichen Bestandteile einer Probe (z. B. eines Rückstan-
des) voneinander getrennt, gereinigt und separat vermessen werden. Das Zu-
sammenführen der Teilspektren bildet die Gesamtzusammensetzung der Probe
ab. Als Anwendungsbeispiele sind zu nennen:
1. Infrarotspektrometrische Bestimmung der Zusammensetzungen von Rück-
ständen und Belägen aus verstopften Pumpen, Rührwerken, Antriebsele-
menten und Rohrleitungen.
2. Infrarotspektrometrische Bestimmung der Zusammensetzungen von Fremd-
körpern, Agglomeraten und Kristallisaten in Lebensmitteln und Kosmetika.
3. Infrarotspektrometrische Bestimmung der anorganischen und organischen
Zusammensetzungen von Betonen, Putzen und Spachtelmassen im Rahmen
einer Strukturanalyse.
4. Infrarotspektrometrische Bestimmung der Zusammensetzungen von Schmier-
und Treibstoffen wie Fetten, Ölen und Pasten (hierbei müssen die Ölanteile
und die Verdicker getrennt vermessen werden).
5. Infrarotspektrometrische Bestimmung der polymeren Zusammensetzungen
von Kunststoffen und Kunststoffverbunden, von additiven Zusätzen, von
Füll- und Verstärkungsstoffen und von Entformungsmitteln (Formkörper,
Verbundfolien, usw.).
6. Infrarotspektrometrische Bestimmung von Klebestoffen, Leimen und Dicht-
stoffen (Epoxide, Polyurethane, Polyacrylsäureester, Silikone, usw.).
7. Infrarotspektrometrischer Nachweis von Verunreinigungen und Rückstän-
den in festen und flüssigen Lager- und Transportgütern im Zuge von Hava-
rieschäden.
Nass- und mikrochemische Analytik
Bei der nass- und mikrochemischen Analyse werden anorganische und orga-
nische Bestandteile einer Probe durch Lösen oder fraktioniertes Fällen abge-
trent und verschiedenen Einzelnachweisen unterzogen. Die Befunde einer nass-
und mikrochemische Analyse werden durch die Ergebnisse der mikroskopischen und spektrometrischen Untersuchung abgesichert.
1. Bestimmung der anorganischen (kationischen und anionischen) Anteile in
Rückständen und Belägen verstopfter Pumpen, Rührwerken, Antriebsele-
menten und Rohrleitungen.
2. Bestimmung der Zusammensetzung vom Fremdkörpern und Einschlüssen
in Lebensmitteln und Kosmetika (Calcite, Sulfate, Fettsäuresalze, usw.).
3. Bestimmung der anorganischen Bestandteile und der polymeren Binder in
Beton, Putz- und Spachtelproben und deren Beschichtungen.
4. Bestimmung duroplastischer Kunststoffe und deren funktioneller Gruppen
anhand von Kondensaten und nasschemischen Einzelnachweisen (Acryl-
säuren, Isocyanate, usw.).
5. Bestimmung oxidischer/magnetisierbarer Bestandteile in Rückstände und
Belägen nach Durchführung einer Glühanalyse.
Die obigen Ausführungen sollen als Entscheidungshilfe dienen, um prüfen zu
können, ob ein kundenspezifische Fragestellung mit den vorhandenen analy-
tischen Möglichkeiten beantwortbar ist.
In der folgenden Rubrik "Beispiele" werden Untersuchungen beschrieben, in
denen verschiedene Anwendungen nochmals aufgegriffen und im Detail be-
schrieben werden.